Der Krieg ums Sol-Sytem by John French

Der Krieg ums Sol-Sytem by John French

Autor:John French
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2019-05-02T05:30:03+00:00


∞

Schnee fällt aus dem schwarzen Himmel, als der alte Mann den Berg zu erklimmen beginnt. Eisverkrustetes Fell und schwarze Lumpen bedecken seinen Leib. Der Wind zerrt an ihm und er wankt, droht zu fallen. Seine Hände graben sich in den Schnee.

Kälte.

Brennende Kälte.

Weder Feuer noch Wasser.

Er keucht auf und für einen Moment ist der Schnee kein Schnee, sondern jeder Schmerz, der jemals erlitten wurde: das Klagen einer Mutter neben einem kleinen Bündel; der letzte Gedanke eines sterbenden Mannes, dessen Zeit noch nicht gekommen ist; die Berührung eines Messers. Kalt, scharf, brennend …

Er stemmt sich hoch.

Hinter ihm erklingt Wolfsgeheul. Er bleibt stehen und dreht sich um. Das Licht der brennenden Fackel in seiner Hand flackert im schneidenden Wind. Der Feuerschein spiegelt sich in seinen Augen, als er den Hang hinab auf den Wald blickt. Bäume recken sich in die Höhe und greifen mit kahlen Ästen nach dem Wind. Augen schauen zu ihm empor, rot, grün und fiebrig gelb. In der Ferne, gerade noch sichtbar hinter den Baumkronen, sieht er die Lichter des Turms, den er für seine Wanderung verlassen hat. Der Wind umtost ihn und bringt die Wölfe mit, Dunkelheit und Frost, die im Sprung Gestalt annehmen. Er schwingt die Fackel. Die Wölfe reißen ihre Mäuler auf. Gesplitterte Reißzähne ragen aus verfaultem Zahnfleisch hervor. Geschmolzenes Messing blättert von eisernen Zähnen, Krallen aus schwarzem Glas lodern im blauen Feuer. Die Fackel trifft den ersten Wolf –

Ein Blitz.

Die Nacht zerspringt.

Brennender Schnee.

Die Wölfe weichen zurück und Schreie lassen Schneemassen aus dem stürmischen Himmel stürzen.

Der alte Mann eilt den Berg hinauf. Seine Beine versinken in den tiefen Wehen und seine Hände umklammern eisbedeckten Fels. Wieder erhebt sich Geheul. Der Höhleneingang ist nah, genau dort, zwischen den Steinen. Nur noch ein Schritt, ein letztes Quäntchen Willenskraft und er wird dort Zuflucht finden. Klauen schlagen nach ihm. Er kann den Atem der Wölfe im Nacken spüren. Er dreht sich um und wirft die brennende Fackel in die Luft. Eine gezackte Blitzsäule fährt herab und ertränkt den Berghang in weißem Licht. Die Schatten der Wölfe schmelzen und versickern im Boden, doch weitere sind auf dem Weg. Er springt und klammert sich an den Steinsims am Fuße der Höhle und dann …

Stille. Der Geruch von Stein und Erde. Ruhe.

Vor ihm führt die Höhle in den Berg hinab. Grobe Stufen sind in den Boden gehauen. Kristalle glitzern in rauen Steinwänden. Der Klang von tropfendem Wasser auf Fels streichelt seine Ohren. Feuerschein sickert die Stufen hinauf, als er in die Tiefe steigt. Am Ende erwartet ihn eine Tür. Er hält auf der Schwelle inne, bevor er eintritt.

Die Höhle ist klein, wurde jedoch vergrößert, zuerst mit Steinäxten, dann mit Werkzeugen aus Bronze und Eisen. Das Licht stammt von brennenden Dochten in Schalen mit klarem Öl. Steinbänke säumen die Wände zu beiden Seiten der Tür. Die Sitzflächen sind glatt, abgenutzt von jenen, die im Laufe der Zeit hierhergekommen sind. Furchen durchziehen den Boden und führen zu einem Klumpen aus unbehauenem Kristall. Symbole kriechen über den Kristall: eine Gestalt, halb Mensch, halb Pferd; Wasser, das sich aus einem Becher ergießt; ein Wesen mit dem Kopf eines Bullen.



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